You are here

Vermeintliche „Pflichten“ nach Dienstschluss

Nach der Arbeit geht’s in den Feierabend – was auch sonst? Für viele Menschen ist es aber nicht so einfach, die Gedanken von der Kanzlei und den dort verbleibenden, noch offenen Aufgaben zu lösen. Ein solches „Pflichtgefühl“ nach Dienstschluss kann zur Belastung werden.
Veröffentlicht am 02.10.2019

Selbst wenn Sie stets mit großer Begeisterung bei der Sache sind, werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit der Aussage zustimmen: Es braucht eine eindeutige Trennung zwischen Arbeits- und Freizeit.

Diese Grenze verschwimmt natürlich mit der wachsenden Akzeptanz von Homeoffice-Vereinbarungen. Und im eigenen Freundes- und Bekanntenkreis kennt wohl jeder auch jemanden, der z.B. im Rettungsdienst oder einem anderen „Systemerhalter-Beruf“ arbeitet. Und damit immer wieder auch mal in der Nacht oder am Wochenende „in Bereitschaft“ sein muss. Da bleiben die Gedanken fast zwangsläufig bei der Arbeit. Sicher ist aber: Man tut sich zumindest auf Dauer nichts Gutes, wenn es zu Hause mit dem „Abschalten“ nicht hinhaut.

Keine Gewohnheiten entwickeln

Bei all den vertraglichen Bedingungen, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer diesbezüglich vereinbaren, ist zu beachten, dass der Arbeitnehmerschutz und die gesetzlich definierten Ruhezeiten eingehalten werden müssen. Nach einem ausufernden Kanzleitag regelmäßig noch Aufgaben mit nach Hause zu nehmen, darf in diesem Sinn nicht zur Gewohnheit werden.

Gerade Menschen, die sich durch eine hohe Identifikation mit dem Job auszeichnen, neigen aber dazu, noch das „bisschen mehr“ zu leisten. Mitunter genießen sie sogar den Gedanken, damit den Unternehmenserfolg überdurchschnittlich stark mit anzutreiben.

Auf die inneren Signale hören

Damit es mit Ihrer persönlichen Abgrenzung klappt ist essentiell, dass Sie auf Ihre inneren Alarmsysteme hören. Einmal etwas länger in der Kanzlei zu bleiben, weil Kunden auf ihre Jahresabschlüsse warten, oder alle paar Wochen mal ein paar Dokumente noch abends daheim abzuschließen: Das mag völlig im Rahmen sein. Wenn Sie aber wegen einer Häufung solcher „Ausnahmen“ bereits einen deutlichen Schlafmangel spüren und der Familiensegen schief hängt, weil Sie keine Zeit und Energie mehr für Partnerschaft und Kinder haben: Dann heißt es die Notbremse zu ziehen.

Reden Sie in diesem Fall lieber zu früh als zu spät mit Ihrem Vorgesetzten und machen Sie klar: Wenn es so weiter geht, leidet nicht nur Ihre Gesundheit, sondern auch die Begeisterung für den Job. Und was sich ganz bestimmt kein Arbeitgeber leisten will sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die innerlich kündigen, weil sie sich und ihre Bedürfnisse nicht ernst genommen fühlen.